Tech-Talk: Alle guten Dinge sind drei. Business Monitoring im Tech-telmechtel [Interview]

Tech Talk Business Monitoring
Martin Taubeneck, Team Leader Software Engineering bei dotSource

hagebau, *bofrost, Bader, heine, Otto – Martin kennt sie alle. Nicht nur die Unternehmen, sondern auch ihre Painpoints. Mit seinem Team kümmert er sich seit fast 15 Jahren! um erfolgreiche E-Commerce Projekte, hauptsächlich auf Basis von SAP Commerce. Nun haben er und Erik, unser Teamlead im Bereich Cloud-Services, eine Lösung entwickelt, die euch dabei hilft, Gefahrenquellen frühzeitig zu vermeiden.

Welche das im E-Commerce sind und warum Business Monitoring die bessere, nein, die beste Antwort statt: hätte hätte ist, erfahrt ihr heute im Handelskraft Interview.

Tech-Talk mit Martin

Martin, was ist Business Monitoring? Kurz und knackig?

Dass ich sicherstelle oder beobachte, ob ein System auch das tut, was es tun soll. Mit anderen Worten – im E-Commerce-System zum Beispiel – Gehen da Bestellungen ein?

Oder ist das Ganze eine Plattform, auf der ich Angebotsanfragen erheben kann? Bekomme ich Anfragen? Loggen sich da Kunden ein? usw.Und das kann ich auf jedes beliebige System ausweiten.

Alles klar. Ist das ein Tool? Bzw. wie funktioniert das?

Es ist eigentlich kein Tool an sich, sondern … mmh, das ist kompliziert. Prinzipiell geht es beim Betrieb eines Systems immer um zwei Punkte mit folgenden Fragen:

  • 1. Läuft die Hardware? Läuft der Server? Ist genug Speicher da? Usw.
  • 2. Läuft die Applikation korrekt ab? Ist der Server hochgefahren? Ist der Server aufrufbar, sodass die Applikation verwendet werden kann?

Das ist prinzipiell gut durch verschiedene Tools abgedeckt. Aber irgendwie kommt ein Punkt immer zu kurz, nämlich:

  • 3. Funktionieren meine individuellen Prozesse, die ich auf der Plattform habe, Prozesse, die ich da gegebenenfalls auch reingebaut hab?

Also Business Monitoring ist kein Tool an sich, sondern ein dritter wichtiger Punkt, den man beobachten sollte und wofür wir jetzt eine Lösung haben.

Also ist Business Monitoring eine Definition of done – also ein zusätzlicher Prozess in meinem Entwicklungsprozess?

Nicht im Entwicklungsprozess sondern in meinem Betriebsprozess. Wenn ich die Plattform betreibe, ist es da ein zusätzlicher Baustein.

Wer entscheidet sich dafür?

Es passiert eigentlich immer mit einer Negativerfahrung. Es klemmt irgendwo, man weiß nicht wo und kriegt es erst zwei Tage später mit. Und dann hat man enormen Aufwand, dass wieder gerade zu ziehen oder bereits empfindlichen Einfluss auf sein Business, wie z.B. zwei Tage ausgebliebene Bestellungen.

Da manifestiert sich die Idee, bzw. der Need: Wir müssen diesen Prozess enger beobachten. Genau da setzen wir an.

Wer? Im E-Commerce-Bereich zum Beispiel alle Webshop-Manager, die kontinuierlich wissen wollen, ob ihr Prozess, den sie in der Plattform haben, läuft.

Hast du ein Beispiel?

Du bist ein Webshop-Manager und bekommst mittags aus dem Lager die Meldung: Hier kommen keine Bestellungen mehr rein, wir haben nix zu tun. Ganz klassisch.

Dann fragst du dich: Was ist los? Die Applikation läuft doch.

Und irgendwann stellt sich raus, dass die Bestellungen nicht über die Schnittstelle ans ERP übermittelt wurden. Da hättest du ganz gerne drei Stunden früher Bescheid gewusst.

Ja, drei Stunden, in denen dir Bestellungen aber auch Kundenvertrauen verloren gehen kann. Also ist Business Monitoring ein Weg, proaktiv Gefahrenquellen zu vermeiden?

Ja, genau. Und zwar schon in der Entstehung zu vermeiden. Es geht darum, noch schneller/ früher handeln zu können.

Bei BI-Tools hast du ja auch all die Infos, aber immer auf Basis von historischen Daten. Für den Betrieb ist das dann aber zu spät. Genau das wollen wir verhindern.

Allerdings sind Data Science und BI keineswegs obsolet: Business Monitoring erhebt Daten für den aktiven Betrieb einer Plattform, während ich mit BI die Daten für Analysen, Prognosen und Geschäftsentscheidungen habe.

Wie hat sich das entwickelt? Hat Business Monitoring etwas anderes abgelöst? Gab es überhaupt eine andere Möglichkeit, früh- bzw. rechtzeitig zu reagieren?

Theoretisch gab und gibt es die Möglichkeit, mit Log-Files zu arbeiten. Die geben ja alle Fehlermeldungen aus. Doch dort versinken sie auch meist – sprich: Man sieht sie nicht schnell genug. Auch braucht es einen Entwickler für das Sichten der Log-Files.

Über Business Monitoring bereiten wir das so auf, dass das auch im Büro von einem Webshop-Manager hängen kann.

Also kann jeder Code-Laie mit Business Monitoring sehen: Hier läuft was nicht?

Wenn es eingerichtet ist, dann ja. Der Vorteil ist, dass dann nicht nur Entwickler dies nutzen können, sondern es dadurch auch Webshop-Managern oder dem Betriebsteam möglich ist, darauf zu schauen und entsprechend schnell zu reagieren.

Wie einfach/ aufwändig ist es Business Monitoring an mein E-Commerce-System anzudocken?

Theoretisch hat man – hoffentlich – wenn man einen Webshop betreibt, auch ein Monitoring-Tool schon mit dabei.

Business Monitoring erweitert dann dieses Tool.

Und was ist, wenn ich das nicht habe?

Wenn du das nicht hast, hast du ein ganz anderes Problem. Dann weißt du ja noch nicht einmal, wie es um dein System steht. Dann solltest du Monitoring erstmal grundlegend aufsetzen.

 

 

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